Sascha |
G. H. |
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MitmenschFreitag, 31. März 2006, deine kleinen Schweineaugen suchen unermüdlich die Konfrontation. Recht früh hast du wohl begriffen, dass entnervte Reaktionen von deinen Mitmenschen die einzige Form von Aufmerksamkeit ist, die du von ihnen erzwingen kannst. Das kurzatmige Lachen, das unentwegt von dir zu hören ist und deinen massigen Körper jedes Mal in ein ekelerregendes Zucken versetzt, ist sichtbares Zeugnis deiner widerwärtigen Befriedigung. Humorvolles oder Charmantes auftreten anderer Menschen bereite dir nur Unbehagen. Definiert sich doch dein Humor ausschließlich aus einer banalen Bosheit, die nicht einmal zynische Qualitäten besitzt, da dein Intellekt für Derartiges zu minderwertig ist. Das enorme Volumen deiner Erscheinung und dein penetranter Körpergeruch machen dich unüberwindbare präsent - was ja nur deinem Wunsch entsprechen kann. Sollte man tatsächlich gewillt seien, die Motive deines Verhaltens zu ergründen. Offenbart sich leider rein gar nichts, womit man deine Existenz erträglich machen könnte. ----- "Kommentar 01 Apr 2006" "23:20:57" ´´hallo Sascha,
Donnerstag, 30. März 2006, beginne wahrzunehmen wie mich
der Blog trimmt die Sinne wach zu halten. Leider ist es mir dadurch nun nicht mehr möglich, dem Alltag mit einer partiellen Wahrnehmung entgegenzutreten. Mittwoch, 29. März 2006, wann werde ich den Rhythmus wieder finden, dessen Monotonie mir die nötige Apathie schenkt das alles hier zu ertragen? Das Hamburger Wetter konfrontierte mich natürlich vollkommen schonungslos mit der Tatsache wieder daheim zu sein. Aber ich habe Fotos gemacht und ich werde sie wie ein Schutzschild gegen diese Einöde an Farben einsetzten. Massenfrachtgut TouristDienstag, 28. März 2006, drei Stunden im engsten Dunstkreis eines Menschen gesessen, dem ich unter anderen Umständen nicht einmal die Hand gereicht hätte. Charterflüge sind heutzutage doch nur noch etwas für Vollbluthumanisten oder Soziologen bei der Feldstudie. Als Humanist hätte ich vielleicht sogar die wiederaufbereitete Luft ertragen, die spätestens nach zwei Stunden ein Fäkalaroma besaß. Als Soziologe wäre es vielleicht interessant gewesen zu beobachten, wie eine schielende Mutter ausschließlich über ihre Augen Kontakt zu ihrem hyperaktiven Sohn hielt, während dieser - welch ein Wunder - immer verstörter auf die Grimassen seiner Mutter reagierte. Doch ich bin heute nichts von beidem. Montag, 27. März 2006, heute ist meine Eigenwahrnehmung schädlich präzise. Sonntag, 26. März 2006, ich werde wohl nie mehr einen Zoo besuchen können, ohne an jenen Tag zu denken, an dem mir die Natur ein Lehrstück erteilte. Es muss wohl im Frühling gewesen sein, jedenfalls hatte die Sonne alle Tiere aus den Verschlägen gelockt, als ich mit meiner platonischen Liebe vollkommen arglos den Hagenbecker Tierpark betrat. Ja wohl, es war eine platonische Liebe, an die ich ohne Hintergedanken festhielt. Eine grenzenlose Offenheit, wie ich sie zuvor noch nie kennengelernt hatte, ersetzte jeglichen drang nach körperlicher Intimität. Unvorstellbar war für mich zu diesem Zeitpunkt, dass der triviale Trieb so etwas Erhabenes wie diese Beziehung gefährden könnte. Als wir schließlich, in diesen Zustand reinen Glücks, an das Gehege der Kamele traten, setzte sich just - unübersehbar motiviert - ein männliches Exemplar dieser Gattung in Bewegung um eine nichts ahnende Kuh seines Gefolges zu besteigen. Da uns die unbeholfenen Versuche dieses Jungbullen wenig begeisterten - ganz im Gegensatz zu den übrigen Zoobesuchern - setzten wir unseren Weg, wie auch unsere Unterhaltung, umgehend fort. Bei den Affen war bereits alles im regen Gang, sodass wir uns gleich auf den Weg zu den Elefanten machten, wo ein junger Bulle, mit fünf Beinen, nach seiner Kuh Ausschau hielt, die sich versteckt haben musste - die Arme ist doch so ein Gehege nicht allzu groß. Jedenfalls hatten wir an diesem Tag recht früh beschlossen den Zoo zu verlassen, da - so sagten wir uns - solche Einrichtungen trotz aller Bemühungen der Betreiber doch immer etwas Trauriges besäßen. Natürlich waren ein paar Affen nicht dazu fähig meine romantisierte Vorstellung einer platonischen Liebe zu zerstören, dazu brauchte es noch ein wenig Lebenserfahrung. Sicher hätte dieser Glaube bis heute überlebt wäre meine damalige Begleitung doch nur nicht so attraktiv gewesen. Verhängnisvolles LichtSamstag, 25. März 2006, lasst alle Eingänge geschlossen, die Zugang zu den innersten Räumen eurer Seele gewähren könnten. Öffnet lediglich Fenster, die jederzeit zu schließen sind, wenn euch die Wärme von Licht fehlt. Denn selten erkennt ihr diejenigen - denen ihr Einlass gewährt habt - beim Verlassen dieser Räume wieder. Ohnehin habt ihr sicherlich in den meisten Fällen, allzu früh und viel zu freimütig, Durchlass gewährt ohne euch der Konsequenzen bewusst sein zu können. Wenn ihr meine Warnung durch meine Freimütigkeit infrage stellt, so seid euch bewusst, dass dies hier lediglich ein Fenster ist. Freitag, 24. März 2006, das Vakuum, das durch ein Übermaß an Zeit entstanden war, wird mich nicht mehr lange in sich bannen. Vorauszusehen ist, dass der Wiedereintritt in den mir so verhassten Alltag alle neu erstellten Pläne gefährdet. Untergrub doch bisher der stupide Takt meines Alltagslebens jedes Fundament meiner Pläne. Im Bann der BotenstoffeDonnerstag, 23. März 2006, unser Streben, so rein und edel es uns auch vorkommen möge, wird von den primitivsten Impulsen in Bewegung gesetzt. So ist mein Vorsatz eine Kurzgeschichte zu schreiben von einer Region in meinem Gehirn abhängig, die erst von Neurotransmittern stimuliert werden muss. Doch diese Botenstoffe setzen sich nur mit Aussicht auf Belohnung in Bewegung. Ja, natürlich liebe Neurologen da draußen, das ist stark vereinfacht! Wie könnte wohl die Belohnung für einen Organismus aussehen, der sich seit Jahrtausenden einzig um Vervielfältigung bemüht? Doch was wenn kein Weibchen meiner Gattung in meinem Revier durch kreative Schaffenskraft zu stimulieren ist? Ist das Internet die Höhlendecke des einundzwanzigsten Jahrhunderts? Was ist, wenn mein persönliches Streben nicht mit diesem Programm kompatibel ist? |